Mühlheimer Verband Wie entstand der Mülheimer Verband?
Erweckung 1905
Die Geschichte des Mülheimer Verbandes beginnt mit dem geistlichen Aufbruch, den Gott 1905 in Mülheim a.d. Ruhr schenkte. Er wirkte in den Zusammenkünften, die von einer Aktionsgemeinschaft von Laien und Pastoren (Moderson, Girkon, Vetter, Paul, Humburg u.a.) aus Landeskirchen, Freikirchen und Gemeinschaften getragen wurde. Etwa dreihundert Gläubige fanden in der Christlichen Gemeinschaft Mülheim a.d. Ruhr ihre geistliche Heimat. In vielen Gebieten Deutschlands entstanden „erweckte" Kreise. Einige Gemeinden unseres Verbandes wurden im Zeitraum zwischen 1905 und 1908 gegründet. Anfänglich empfand man sich als einen Reformimpuls innerhalb der etablierten Kirchen. Durch die Betonung der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nach den Leitlinien des Neuen Testaments kam die Bezeichnung „Pfingstler" sowohl im positiven wie im negativen Sinn auf. Die Vertreter dieser Kreise aus Deutschland und Europa trafen sich 1908 erstmalig auf der Hamburger Dezemberkonferenz.
Berliner Erklärung Das Jahr 1909 lenkte die Entwicklung der deutschen Pfingstbewegung in eine entscheidende Richtung. Im Sommer begann die Reihe der Mülheimer Konferenzen, zu denen von Anfang an viele Gläubige kamen. Mißverständnisse, Fehlinterpretationen und Wächtereifer führten bei manchen Gemeindeleitern und Christen zu einer ablehnenden Haltung. In der "Berliner Erklärung" (1909) distanzierten sich etwa sechzig verantwortliche Leiter der Gnadauer Gemeinschaftsbewegung und der Evangelischen Allianz von der Pfingstbewegung. Trotz der Mülheimer Antworterklärung (1909), die sich zwar einerseits zu den Versagensmomenten in den eigenen Reihen bekannte und die eigene Korrekturwilligkeit betonte, andererseits aber von dem Echtheitsgehalt des Geisteswirkens keine Abstriche machen konnte, kam eine tragfähige Annäherung nicht zustande. Damit wurde für die Existenz der abgetrennten Kreise eine gewisse Strukturgrundlage notwendig. 1913 konstituierte sich, da man an eine endgültige Trennung nicht glaubte und deshalb die Körperschaftsrechte nicht anstrebte, der Dachverband "Christlicher Gemeinschaftsverband Mülheim an der Ruhr" als GmbH. Weitere Entwicklung des "Christlichen Gemeinschaftsverbandes" In den Jahren vor und besonders nach dem Ersten Weltkrieg entstanden vielerorts neue "Hauptbrüdertage", der 1911 erstmals als gesamtdeutsche Leiterkonferenz in Berlin zusammengetreten war, entwickelte sich zur leitenden Instanz der Bewegung. Die Zweite Gemeinden mit eigenen Gemeindehäusern. Größere Regionen bildeten Bünde. Der Weltkrieg brachte dann den Verlust blühender Arbeiten in den Ostgebieten. 1951 wurde den Gemeinden in der damaligen DDR die Versammlungserlaubnis entzogen. Im Westen ging die Arbeit positiv weiter. Gemeindeglieder aus den Ostgebieten und volksdeutsche Flüchtlinge fanden hier eine geistliche Heimat. So entstand auch die "Christliche Gemeinschaft Lauenburg" auf Initiative einiger Christen, die am Ende des Krieges aus Pommern nach Schleswig-Holstein kamen. Entwicklung zur Freikirche Das eigene Freikirchenbewußtsein profilierte sich mehr und mehr, wohl auch deshalb, weil alle Bemühungen, den „Berliner Graben" zu überbrücken, erfolglos blieben. 1970 wurde der MV als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland aufgenommen. An vielen Orten intensivierte sich die Zusammenarbeit auf der Ebene der Deutschen Evangelischen Allianz. 1981 brachte einen weiteren Akzent für die wachsenden zwischenkirchlichen Beziehungen: Der MV trat der Vereinigung Evangelischer Freikirchen als Gastmitglied bei; zehn Jahre später wurde er Vollmitglied. Von den evangelischen Freikirchen kam dann auch achtzig Jahre nach Unterzeichnung der Berliner Erklärung der erste Schritt zu ihrer Überwindung, indem sie erklärten, dass für die Kreise unseres Verbandes die darin gemachten Aussagen nicht mehr zutreffen. Für das Jahr 2009 ist anläßlich des hundertsten Jahrestages der Berliner Erklärung eine gemeinsame Verlautbarung von Gnadauer und Mülheimer Verband in Vorbereitung, mit der die damals gemachten trennenden Aussagen endgültig überwunden werden sollen.
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