Schmaler Grat...

 

 

Mit den Pharisäern oder der römischen Besatzung wird er sich‘s verderben!...

 

Doch ein immerwährender Korrekturgeist lähmt letztlich eine Gemeinde, nimmt ihre Dynamik.

 

 

 


 

Jetzt geht’s ums Ganze: Die Pharisäer und Schriftgelehrten schleppen eine Frau vor Jesus, die beim Ehebruch ertappt worden ist! „Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?“ Joh 8,5
Klar, das war eine Fangfrage, so wie sie im nächsten Vers auch betitelt wird. Nimmt denn dieser seltsame Rabbi das Gesetz des Mose ernst? Dann kann er sie nicht laufen lassen! Und wenn es so sein sollte – nach römischer Order dürfen die Juden kein Todesurteil verhängen. Wie er auch antworten mag: Mit den Pharisäern oder der römischen Besatzung wird er sich‘s verderben!...

Die Pharisäer durften solch ein striktes Strafmaß zu Recht verhängen, denn im 3.Mose 18,29 und 5. Mose 22.24 wird diese Art Fehltritt mit der Steinigung beider Ehebrecher geahndet.

Nach heutigem Rechtsverständnis wäre eine solche Strafe weder angemessen noch durchsetzbar, obwohl die Zehn Gebote einer der Grundpfeiler unsres heutigen Strafrechtes sind: Mord, Diebstahl, Meineid… und bis zum 1. September 1969 ist der Tatbestand des Ehebruchs strafrechtlich verfolgt worden. Sicherlich nicht mit solch drakonischen Urteilen wie in 5. Buch Mose 22.24 – wir ahnen: Die Durchsetzung des mosaischen Rechtes dürfte heute auf mangelnde Billigung oder gar auf Gegenstimmen treffen…

Augenhöhe?

Ja, die Pharisäer waren der Schrift gemäß faktisch im Recht. Und eine Verhandlung auf Augenhöhe war damit überflüssig. Doch hier macht Jesus das Beispiel aus der Bergpredigt „vom Splitter und dem Balken im Auge“  (Mt 7,3-5) lebendig: Er schreibt vor den Anklägern in den Sand. Was er schreibt, ist nicht überliefert, die Details sind unwichtig. Zunächst gehen die Älteren der Ankläger… Die Pharisäer und Schriftgelehrten gehen leise einer nach dem Anderen. Zurück bleibt Jesu mit der Angeklagten.
Nein, er verurteilt sie nicht.

„Ja nun, bei uns ist das ja alles völlig anders! Solche üblen Verhandlungen und herben Urteile vollziehen wir natürlich ganz und gar nicht!“

Stefan Nowak erzählt aus eigener Erfahrung aus seiner frühen Christenzeit. „In meiner frühen Gemeindezugehörigkeit konnte ich Leute beobachten, die in der Gemeinde umherliefen um Fehlstellungen bei Ihren Mitgeschwistern anzuprangern“ – „Bruder, weißt Du denn nicht das dies oder auch jenes Verhalten Sünde ist?“

Die Gemeinde ist auf einem „schmalen Grat“ unterwegs. Schlechte Haltungen, ein schlechter Umgang untergraben den Umgang und die guten Sitten in der Gemeinde… ganz ohne Zweifel!
Doch ein immerwährender Korrekturgeist lähmt letztlich eine Gemeinde, nimmt ihre Dynamik.

Haben wir keinen Vorsatz neben fremden Splittern den eigenen Balken im Auge zu entdecken? Jesus nannte solche “Heuchler“… Mat 5.7

Hören Sie Stefan Nowaks Predigt „Schmal“ hier auf dieser Site online!

JH

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